Übersetzer sind weiterhin unverzichtbar

Trotz fortgeschrittener Übersetzungstools ist Englisch im beruflichen Alltag noch voller Fallstricke. Muttersprachler, die Texte übersetzen und korrigieren, sind weiterhin unverzichtbar, um beim Empfänger den richtigen Eindruck zu machen.

Hier ein paar Beispiele unserer Übersetzerin:

Impulse geben

Was heißt eigentlich „Impulse geben“? Für einen Übersetzer lautet die Antwort: alles und nichts. Diesen Begriff habe ich noch nie gleich übersetzt. Aber – und das kann ich versprechen – ich habe ihn niemals mit „Giving impulses“ übersetzt. Wenn Sie sich dabei erwischen, wie Sie das Wort „impulses“ tippen – sofort aufhören, löschen, überdenken und neu schreiben. Was wollen Sie eigentlich sagen? Der Ausdruck ist ein schlimmer sogenannter „false friend“. Denn englischsprachige Kollegen, die kein Wort Deutsch sprechen, können nicht im Ansatz verstehen, was Sie meinen, wenn Sie Wort für Wort übersetzen.

Home Office

Für Leute wie mich, die an den Ufern des Vereinten Königreichs beheimatet sind, ist das Home Office ein Ministerium, das für Einwanderung, Sicherheit und Recht und Ordnung zuständig ist (danke, Wikipedia, für diese Beschreibung). Deshalb hat es mich sehr verwirrt, als ich nach Deutschland kam und die Menschen immer wieder von „Home Office machen“ gesprochen haben. Schließlich habe ich realisiert, dass sie über „working from home“ reden… oder, ganz einfach, „wfh“.

Hallo zusammen

Auch wenn es reizvoll erscheint, „Hello together“ am Anfang einer E-Mail zu schreiben, um alle anzusprechen – englischsprachige Kollegen werden vermutlich schmunzeln und es nett finden, dass Sie Ihr Bestes geben. Was Sie aber natürlich wollen, ist, professionell zu wirken. Hier ist eine einfache Lösung: „Dear all“ funktioniert jedes Mal. Falls Sie ein bisschen weniger formal sein möchten, gibt es viele Möglichkeiten: „Hi everyone“, „Hello team“, „Hi Dave and Jane“ (denken Sie daran, im Englischen die Vornamen zu verwenden). Ich würde auch geschlechtsspezifische Begriffe wie „Hey guys“ vermeiden. Obamas Liebling „Hey folks“ ist auch immer eine gute Wahl.

Do you need it by Monday or until Monday?

Ich hatte einmal einen deutschen Kunden, der Anfragen mit Angaben wie „We need the translation until 30 September“ geschickt hat. Für mich klingt das so, als ob der Kunde die Übersetzung jetzt braucht, diese bis zu diesem Datum verwendet und dann aber nicht mehr benötigt. Was er eigentlich gemeint hat, war: „We need the translation by 30 September“. Diese kleinen Präpositionen können die schwierigsten sein – und die Bedeutung Ihres Satzes vollständig ändern, ohne dass Sie es überhaupt merken.

Erste Adresse

Immer wenn ich den Satz „We are the first address for…“ lese, schaue ich mir die Website genauer an. In fast allen Fällen ist es eine .de-Adresse, was dafür spricht, dass es sich um eine Übersetzung aus dem Deutschen handelt. „The first address“ ist kein Ausdruck, den ich jemals in englischsprachigen Kreisen gehört habe. Ich habe auch nachgeforscht, um herauszufinden, ob es sich um eine neue Redensart handelt, die vielleicht an mir vorbeigegangen ist. Und tatsächlich: Der Begriff stellt einen sogenannten „germanism“ dar. Normalerweise übersetze ich ihn mit „Wir sind die erste Wahl für…“ oder was sonst zum Kontext passt.

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